In einem gemeinsamen Projekt testen thyssenkrupp Uhde, die Technische Universität Berlin und Holcim ein vielversprechendes Verfahren, durch das sich der Kohlendioxid-Ausstoß von bestehenden Zementanlagen reduzieren lässt. Gelingen soll dies durch die CO₂-Abtrennung, das sogenannte Carbon Capture.
Wie lässt sich die CO₂-Emission in der Zementindustrie reduzieren? Daran arbeitet Holcim auf vielfältige Weise, denn selbst bei vollständigem Einsatz von erneuerbaren Energien würde bei der Zementherstellung prozessbedingt weiterhin unvermeidbares Treibhausgas freigesetzt. Abhilfe könnte die sogenannte Aminwäsche-Technologie zur Abtrennung von Kohlendioxid schaffen. Die innovative Technologie wird bereits erfolgreich in anderen Industrien eingesetzt, um CO₂ aus Prozessgasen und auch Abgasen zu gewinnen.
Ziel des jetzt gestarteten gemeinsamen Forschungsprojekts ist es, die vorhandene und bewährte Technologie weiterzuentwickeln und für die Zementindustrie zu optimieren – um so den Treibhausgas-Ausstoß von bestehenden Zementanlagen deutlich zu reduzieren. Außerdem soll gleichzeitig das abgetrennte CO₂ für weitere Anwendungen nutzbar gemacht werden.
„Innovative Abtrennungstechnologie für die Gasbehandlung zu entwickeln und bestehende Trenntechniken immer effizienter, umweltschonender sowie nachhaltiger zu gestalten und diese zur Anwendung zu bringen, ist eine drängende sowie entscheidende Aufgabe und direkter Beitrag zum Klimaschutz. Diese Aufgabe gelingt nur in enger Kooperation zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen wie Universitäten.“
Carbon Capture: Chance für mehr Klimaschutz
Geplant ist, durch die Entwicklung neuer Stoffaustausch-Apparate den Wirkungsgrad zu verbessern. Die neuen Anlagen sollen zudem widerstandsfähiger gegen Verunreinigungen sein. Carbon Capture, die Abscheidung von Kohlendioxid, wird in naher Zukunft eine Notwendigkeit für Zementwerke sein.
„Wir sind auf der Suche nach der besten Carbon Capture-Technologie und testen deshalb verschiedene Verfahren. Die CO₂-Abscheidung durch die Aminwäsche ist eine vielversprechende Lösung“, erklärt Arne Stecher, Leiter Dekarbonisierung bei Holcim. Ein großer Vorteil ist, dass die Technik bei bestehenden Zementwerken nachgerüstet werden kann. Der teure Bau eines ganz neuen Ofens ist nicht notwendig und der Produktionsprozess muss nicht angepasst werden.
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CO₂ an der Quelle auffangen – und als Rohstoff weiterverwenden
Getestet wird mit den CO₂-Emissionen im Zementwerk am Standort Beckum. „Wir entwickeln hier die Grundlagen für den kommerziellen Einsatz“, so Stecher. CO₂ wird dabei nicht nur als Treibhausgas, sondern auch als Rohstoff betrachtet. Denkbar sind verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für das gewonnene Kohlendioxid – etwa als nachhaltiger Kraftstoff oder Methanol als Ausgangsstoff für die chemische Industrie.
Das innovative Projekt der drei Partner thyssenkrupp Uhde, der Technischen Universität Berlin und Holcim wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.