Die Kreislaufwirtschaft in der Zementproduktion hat zwei Komponenten: den Einsatz von Primärrohstoffen zu reduzieren (alternative Rohstoffe) und Ersatzbrennstoffe (alternative Brennstoffe) einzusetzen.
Als Rohstoff wird im Zementwerk Beckum für die Klinkerherstellung natürlicher Kalkstein eingesetzt, welcher als Kalkmergel in den Steinbrüchen gewonnen wird. Nach der Anlieferung durch die Westfälische Landeseisenbahn wird Warsteiner Kalkstein dem in Beckum gewonnenen Kalkmergel als Korrektur beigefügt und vermahlen.
Um die Schonung natürlicher Ressourcen weiter voranzutreiben, haben wir Studien durchgeführt, um am Standort Beckum potenzielle Ersatzrohstoffe zu ermitteln. Erste praktische Erprobungen neuer Ersatzrohstoffe wurden in der zweite Jahreshälfte 2021 durchgeführt.
EINSATZ VON ERSATZBRENNSTOFFEN
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen oder sogenannten alternativen Brennstoffen in der Klinkerproduktion wird bei Holcim seit vielen Jahren praktiziert.
Im Zementwerk Beckum wurden 2020 ca. 95.000 Tonnen regional anfallende Abfälle stofflich und energetisch verwertet. Damit betrug der Anteil der Ersatzbrennstoffe an der gesamten Feuerungswärmeleistung im Jahresdurchschnitt 78,4 Prozent und war etwas höher als 2019 (78,2 Prozent).
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen führt zu einer Einsparung fossiler Energieträger und verwertet gleichzeitig regional anfallende Haushaltsabfälle. Als Energieträger mit 100 Prozent Biomasse wird Tiermehl am Standort in Beckum eingesetzt. Durch „Just-in-Time“-Anlieferung dieser Ersatzbrennstoffe werden potenzielle Brand- und Geruchsquellen minimiert. Zudem werden in Beckum Altreifen als sogenannte Altreifenschnitzel in der Mitverbrennung eingesetzt.
Die Grafik zeigt die Art der eingesetzten Ersatzbrennstoffe.
Durch den Einsatz von Ersatzbrennstoffen wurden im Jahr 2020 94.959 Tonnen Braunkohlenstaub und damit verbundene Emissionen eingespart. Der thermische Energieverbrauch aus Kohle konnte durch den verstärkten Einsatz von Ersatzbrennstoffen um ca. 2.132 Terajoule (TJ) reduziert werden.
ZUSAMMENSETZUNG DER EINGESETZTEN BRENNSTOFFE
Ziel ist es, auch in Zukunft den Einsatz von Ersatzbrennstoffen und dabei speziell den Biomasseanteil zu erhöhen, um die CO2-Emissionen im Zementwerk Beckum weiter zu senken. Das behördlich genehmigte Qualitätssicherungskonzept von Holcim stellt sicher, dass die Werte sowohl bei Klinker als auch bei den Emissionen konstant bleiben und alle Grenzwerte eingehalten werden. Die Überprüfungen zeigen, dass der steigende Einsatz ausgewählter, vom Lieferanten aufbereiteter und gut überwachter Ersatzbrennstoffe die Emissionen nicht erhöhte, sondern dass diese sogar weiter gesenkt werden konnten. Maßgeblichen Anteil daran hat die hochmoderne SCR-Anlage, mit deren Hilfe die Emissionen gezielt gemindert werden können.
Für brennstoffbedingte Emissionen von Zementwerken gelten die Anforderungen von Abfallmitverbrennungsanlagen. Denn Zementwerke haben zusätzlich zu den Emissionen aus Brennstoffen rohmaterialbedingte Emissionen aus den eingesetzten Rohstoffen wie Kalkstein und Ton, die es bei Müllverbrennungsanlagen nicht gibt. Nur für diese rohstoffbedingten Emissionen können Zementwerke Ausnahmegenehmigungen erhalten.
Durch den Einsatz von Abfällen unterstützen Zementwerke aktiv die Kreislaufwirtschaft und tragen zur Entsorgungssicherheit in den Regionen und im ganzen Land bei. Umweltverträglichkeitsuntersuchungen haben gezeigt, dass es durch die Abfallmitverbrennung nicht zu einer Verschlechterung der Umweltbelastung kommt.