Die Großforschungsanlage European XFEL wurde zwischen 2009 und 2016 in Hamburg und im benachbarten Schenefeld gebaut. In Betrieb ging sie im September 2017. Was Holcim mit der 1,2 Milliarden Euro teuren Anlage verbindet? 120.000 Kubikmeter Beton, die teilweise sehr besondere Anforderungen erfüllen mussten.
Es ist ein Projekt der Superlative: Vom weltweit größten Röntgenlaser seiner Art versprechen sich die hochkarätigen Wissenschaftler aus aller Welt neue Einblicke in chemische und biologische Prozesse. Die 27.000 ultra-intensiven Röntgenblitze pro Sekunde (200 mehr als andere Rötgenlaser) des European XFEL lassen durch neue Einblicke in den Nanokosmos beispielsweise auf die Entwicklung innovativer Medikamente und Werkstoffe hoffen. Überwiegend unterirdisch reicht die Forschungsanlage von Hamburg-Bahrenfeld über 3,4 Kilometer in Tunneln bis nach Schenefeld (Schleswig-Holstein).
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Holcim lieferte bis 2013 für verschiedene massige über- und unterirdische Gebäudeteile sowie für die Betonsohlen der Tunnel insgesamt 120.000 Kubikmeter Beton. Geliefert wurden unter anderem Hochleistungsbetone, etwa pumpfähige Schwerbetone als Strahlenschutz oder Unterwasserbetone für Schlitzwände und Sohlen.
Aus Sicht der Holcim Betontechnik gab es eine besondere Herausforderung: Für einige Betone mit erhöhter Rohdichte wurde eine Begrenzung der Gehalte von üblichen Betoninhaltsstoffen wie Aluminium, Natrium, Silizium und Magnesium gefordert. Der Festlegung der Mischungszusammensetzungen gingen daher umfangreiche chemische Analysen der Ausgangsstoffe voraus. Bei einigen Betonsorten sorgte der Einsatz besonderer Kalksteinsplitte dafür, dass beispielsweise der zulässige Siliziumgehalt eingehalten werden konnte. Um die geforderte Trockenrohdichte der Schwerbetone mit bis zu 3.700 Kilogramm pro Kubikmeter zu erreichen, wurden schwere Gesteinskörnungen wie Magnetit und Hämatit eingesetzt. Jede Rezeptur musste durch die Bauherren und den Generalunternehmer nach chemischen und physikalischen Gesichtspunkten geprüft und freigegeben werden.
Ein mobiles Holcim Betonwerk auf der Baustelle sicherte die reibungslose Betonlieferung ab. Die auf dieses Projekt speziell abgestimmte Logistiklösung – unter Beachtung strenger Auflagen für Verkehr sowie Staub- und Lärmemissionen – gab letztlich den Ausschlag zugunsten von Holcim. Es wurden unter anderem rund 75.000 Tonnen Zement aus den Holcim Werken Höver und Lägerdorf sowie 180.000 Tonnen Splitt aus Glensanda von dem Schwesterunternehmen Yeoman eingesetzt.