Vier Buchstaben für bessere Straßenbauplanung: In diesem Sommer startet bei Holcim Deutschland eine Plattformlösung, die es in sich hat.
Wenn Oliver Queck von seinem derzeit größten Projekt berichtet, leuchten seine Augen und auch seine Worte machen kein Geheimnis aus seiner Begeisterung: „Meilenstein“ oder auch „Revolution des Straßenbaus“ sind Schlagworte, die hängen bleiben und das Interesse des Gegenübers anfachen. Was ist es, das den studierten Geologen so elektrisiert? Kurz gesagt: Es ist ORIS!
Kontakt
Projektleiter ORIS
Oliver Queck
Leiter technischer
Vertrieb Gesteinskörnungen
Tel.: 040 36002918
Erste Baumaterialplattform der Welt
Jährlich werden weltweit rund 700.000 neue Straßenkilometer gebaut und rund 500 Milliarden Euro in Bau und Instandsetzung des Straßennetzes investiert – diese Zahlen sind an erster Stelle beeindruckend. Heutzutage kann sich aber niemand mehr davon frei machen, dass sich spätestens der zweite Gedanke um den Klimawandel dreht. Denn die Infrastruktur aus Gesteinskörnungen, Asphalt und Beton sorgt für einen immensen Materialbedarf. Trotzdem ist es bis heute die Regel, dass (auch) beim Straßenbau die Materialfrage erst ganz am Ende des Planungsprozesses gestellt wird – und die Entscheidungen dann viel zu oft lediglich anhand kurzfristiger finanzieller Gesichtspunkte oder (schlimmer!) nach dem Prinzip „Das haben wir immer so gemacht“ getroffen werden.
Kooperation mit IBM
Um das zu ändern, hat Holcim Ltd., Mutterkonzern von Holcim Deutschland, mit dem amerikanischen IT-Unternehmen IBM die erste Baumaterialplattform der Welt entwickelt. ORIS ermöglicht es Behörden, Ingenieurbüros, Bauunternehmen und Materiallieferanten, Straßenbauprojekte zukünftig von Anfang an nachhaltig, wirtschaftlich und transparent zu planen. Und so erklärt sich auch die eingangs geschilderte Begeisterung von Oliver Queck. Denn er ist der Projektleiter für ORIS in Deutschland, wo die Plattform im Sommer an den Start gehen wird – als erstes Land weltweit. ORIS setzt das Thema Materialauswahl von der letzten Phase des Planungsprozesses an dessen Spitze. „ORIS ist kein Onlineshop, über den Materialien vermarktet werden“, erklärt Oliver Queck. „Es ist eine moderne Serviceplattform, die möglichst viele Beteiligte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringt.“ Die Standorte nahezu aller Lieferwerke in Deutschland (Gesteinskörnung, Asphalt, Beton und Zement sowie Recyclingbaustoffe) sind im System hinterlegt und können von den jeweiligen Unternehmen mit Produktdaten gefüllt werden, um die eigene Sichtbarkeit in ORIS zu erhöhen. Insgesamt sind es 8.000 Standorte.
„Es ist eine moderne Serviceplattform, die möglichst viele Beteiligte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringt.“
Lebenszyklus im Blick
Plant beispielsweise eine Gemeinde eine Umgehungsstraße, können über ORIS auf Basis der im Lieferradius beheimateten Anbieter verschiedene Szenarien und deren Auswirkungen auf Umwelt (CO2), Dauerhaftigkeit und Verbrauch natürlicher Ressourcen nebeneinander gestellt werden. Behörden und Planer können also bereits im Planungsprozess die Umweltauswirkungen des Projekts objektiv bewerten und eine seriöse Kostenschätzung vornehmen. „Binnen Sekunden ist erkennbar, welches Material zu welchem Ergebnis führt und welcher CO2-Fußabdruck durch Produkt und Transport entsteht. Die Effekte einzelner Parameter werden deutlich“, so Oliver Queck. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus der Straße bewertet – von Planung, Bauausführung, Wartung und Pflege bis zum Rückbau. ORIS bleibt also auch nach Planung und Bau das zentrale System, über das die Straßen verwaltet werden, und auch die BIM-Anbindung ist sichergestellt. „Bei allen potenziellen NutzerInnen des Systems ist das Interesse und die Resonanz sehr vielversprechend – wir freuen uns riesig auf den Start und sind sicher, dass ORIS ein ganz großer Schritt für die Straßenbauplanung ist“, so Tilo Hahn, Leiter Gesteinskörnungen bei Holcim.