Mobiles Betonwerk verlegt die Betonproduktion direkt auf die Baustelle – deutschlandweit.
Dieser Auflieger ist ein Unikat: Seine Größe und der Mast lassen zunächst auf eine spezielle Betonpumpe schließen, aber dieses Gerät kann noch viel mehr, als nur den Baustoff zu fördern: Es produziert ihn auch. Denn auf dem zwölf Meter langen Lkw-Auflieger ist ein technisch ausgereiftes Betonwerk verbaut. Damit kann direkt auf der Baustelle und an jedem Ort produziert und eingebaut werden.
Fokus auf Infraleichtbeton
Entwickelt wurde das mobile Betonwerk vom Holcim Business Development. Projektleiter Björn Callsen und sein Team können damit innovative Betonsorten wie Infraleichtbeton (ILC), frühhochfeste Straßenbetone, Verfüllbaustoffe, Sanierungsbetone und Trockenmörtel herstellen – deutschlandweit. Störende Einflüsse durch einen weiten Transport werden eliminiert.
ILC ist eine besondere Form des Sichtbetons und erfüllt als statisch tragender Hochleistungsbeton zugleich die Anforderungen an eine zeitgemäße Wärmedämmung. Mit ILC können monolithische Außenwände ohne zusätzliche Wärmedämmung hergestellt werden, wobei die Betonoberfläche auch optisch und haptisch einen „warmen“ Charakter erhält.
Die Komponenten des neu entwickelten, mobilen Betonwerks auf einen Blick. Weitere Fakten rund um das Fahrzeug: Drei-Achs Sattelzugmaschine mit Abstands-, Spurhalte- und Abbiegeassistent, einer 360-Grad-Kamera, einem 14-MeterLadekran mit einer Tragkraft von bis zu zehn Tonnen und einer vollautomatischen Steuerung. Das gesamte Fahrzeug erfüllt die Anforderungen eines konventionellen Sattelzugs.
Da der Infraleichtbeton in seiner Rohdichte und in seiner Druckfestigkeit außerhalb der Betonnormen liegt, kann er derzeit in Deutschland nur mit einer Zustimmung im Einzelfall (ZiE) oder mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung verwendet werden. Speziell für Architekten, die energetisch und gestalterisch modern bauen möchten, eröffnet ILC spannende Möglichkeiten. Die Leichtbetonbauweise setzt sich über Konventionen hinweg und führt zu spektakulären Ergebnissen. Erste Einsätze des mobilen Betonwerks im Großraum München waren bereits sehr erfolgreich.
Mehr Infos
Auf dieser Webseite stehen alle Fakten rund um das mobile Betonwerk zur Verfügung:
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
Aber auch für andere Einsatzgebiete eignet sich das mobile Betonwerk: So wurden im Oktober 2019 in einem süddeutschen Steinbruch testweise Kalksuspensionen mit unterschiedlichen Feststoffgehalten zur Reduktion von Schadstoffemissionen in einem Kohlekraftwerk hergestellt. Der Auftraggeber konnte mit der hohen Qualitätssicherheit und der absoluten Mobilität der Anlage überzeugt werden. In Kooperation mit einer Hochschule und einer Baufirma wird außerdem auch der ultrahochfeste Beton DUCTAL für ein praxisnahes Forschungsvorhaben gemischt.
Das mobile Betonwerk bietet also zahlreiche Vorteile und eignet sich für viele Einsatzgebiete. Daher überrascht es nicht, wenn Björn Callsen sagt:
„Der Truck wird sehr gut angenommen – der zweite ist bereits in der Planungsphase für 2020.“