Die personelle Expansion bei Richter Elektrotechnik in Augsburg erforderte dringend neue Räumlichkeiten. Inhaber Julian Richter betrat bei dem Neubau neue und nachhaltige Wege. Durch seine Entscheidung für Holcim ThermoPact schuf er das erste Bürogebäude aus Infraleichtbeton.
Ausbildung, Meisterprüfung und die Gründung der eigenen Firma: Julian Richter hat es innerhalb von zehn Jahren geschafft, von einem Ein-Mann-Betrieb auf einen Elektrofachbetrieb mit 40 Mitarbeitenden zu wachsen – dazu möchte er mit Richter Elektrotechnik zu „dem“ Elektrobetrieb im Raum Augsburg werden und die Anzahl der Mitarbeitenden innerhalb der kommenden Jahre verdoppeln.
Schon aufgrund der bisherigen Expansion waren die alten Räumlichkeiten bereits zu klein geworden. So kam es zu der Entscheidung, ein neues dreigeschossiges Bürogebäude mit Lagerhalle und Betriebsleiterwohnung im vierten Stock zu bauen. „Wir brauchten mehr Platz und so entstand der Plan für dieses Projekt – auch mit Blick in die Zukunft“, so Julian Richter.
Bei der Wahl des Baustoffs entschied sich Julian Richter aufgrund der massiven Vorteile früh für Infraleichtbeton. Dabei handelt es sich um eine besondere Form des Sichtbetons, der auch die Anforderung an eine Wärmedämmung erfüllt: „Das Material ist zudem sehr nachhaltig und bietet ein unheimlich gutes Raumklima in Bezug auf Akustik und Wärme.”
ThermoPact: Ein innovativer Baustoff
Die Planung übernahm das Planungsbüro Löflath. „Herr Richter hat uns mit dem Wunsch kontaktiert, die Eingabeplanung, Werkplanung und Bauüberwachung für seinen Neubau zu übernehmen“, erklärt Inhaber Bruno Löflath. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen steht er dafür, maßgeschneiderte Lösungen für Gewerbe- und Industriebauten zu entwickeln.
„Für uns ist und war es ein ganz besonderes Projekt und dank unseres neuen Bürogebäudes können wir nun weiter wachsen.“
Dass bei Julian Richter der Wunsch bestand, den modernen und zeitgemäßen Neubau mit Sichtbeton umzusetzen, kam Löflath sehr entgegen. Denn der Planer beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema Leichtbeton und seinen Möglichkeiten. „Es ist ein wirklich genialer Baustoff“, sagt Löflath. „Er ist ehrlich, versteckt nichts und zeigt sein Gesicht – und nicht einmal im Rohbau fühlte sich das Gebäude kalt an.“
Auch das Thema Nachhaltigkeit stand dabei im Vordergrund. „Die Außenwand kann komplett ohne Plastik, Kunststoff, Dämmung und Beschichtungen realisiert werden“, erklärt Löflath. „Der Vorteil besteht auch darin, dass der Bau nach Ende des Lebenszyklus sortenrein wieder getrennt werden kann.“
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Das erste Bürogebäude mit Infraleichtbeton
Nach intensiver Recherche besichtigten Bruno Löflath und Julian Richter einen ähnlichen Neubau, der sofort überzeugte. Über den Bauherren kam der Kontakt zu Björn Callsen aus dem Business-Development von Holcim ins Spiel. „In dem anschließenden Gespräch ging es um die Eigenschaften unseres Produkts, die Baukosten und um die Möglichkeit, dass wir beim Einholen der Zustimmung im Einzelfall unterstützen können – da haben wir schon umfassende Erfahrung“, so Callsen.
Der Infraleichtbeton von Holcim überzeugte vollends und im Anschluss übernahm die Firma Eigner Bauunternehmung GmbH die Umsetzung. „Infraleichtbeton ist ein sehr innovativer Baustoff“, so Bauleiter Harald Bauer. „Die Konsistenz ist einem weichen Leichtmauermörtel sehr ähnlich und die Verarbeitung vergleichbar mit normalem Beton.“
Da es sich bei diesem Projekt um das erste Bürogebäude mit Infraleichtbeton handelt, gab es eine umfassende Vorausplanung – denn jedes neue Material bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. „Das Produkt ist deutlich flüssiger als normaler Beton. Das mussten wir bei der Konzeption der Schalungen berücksichtigen und letztlich die Schalungsstöße abdichten“, erklärt Harald Bauer.
Zustimmung im Einzelfall
Da dieser monolithische Baustoff in seiner Rohdichte und seiner Festigkeit von herkömmlichen Leichtbetonen (nach DIN 1045-2) abweicht und keine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung besitzt, muss bei einer Verwendung als tragendes Bauteil immer eine Zustimmung im Einzelfall beantragt werden. Aufgrund unserer Erfahrungen sind wir bei der Beantragung gerne behilflich.
Bauherr zeigt sich sehr zufrieden
Die Produktion des Baustoffs entstand per mobilem Betonwerk, das auf einem Lkw-Auflieger verbaut ist, direkt vor Ort. So lieferte Holcim ab Baubeginn im Mai 2021 rund 290 Kubikmeter ThermoPact und beantragte die Zustimmung im Einzelfall, die beim Einsatz von Infraleichtbeton immer eingeholt werden muss.
„Schon von Beginn an waren die Gespräche auf Augenhöhe. Die Zusammenarbeit und auch die Abstimmungen haben hervorragend funktioniert“, sagt Björn Callsen und freut sich über die Folgeaufträge mit der Eigner Bauunternehmung, die sich nach Abschluss der erfolgreichen Arbeiten ergeben haben.
Auch Julian Richter zeigt sich sehr zufrieden mit dem Projekt, das im November 2021 abgeschlossen wurde. „Sichtbeton an den Innen- und Außenwänden in einem Bürogebäude habe ich bisher noch nicht gesehen. Für uns ist und war es ein ganz besonderes Projekt und dank unseres neuen Bürogebäudes können wir nun weiter wachsen.“
ThermoPact
Bei ThermoPact von Holcim handelt es sich um einen Infraleichtbeton für statisch tragende Bauteile mit integrierter Wärmedämmung. Zu den Vorteilen des Produkts gehören die Möglichkeit einer monolithischen Bauweise, die hohe Dämmwirkung und die markante Sichtbetonqualität. Zugleich ist ThermoPact zu 100 Prozent recyclebar und zahlt bei einer vielfältigen Einsatzmöglichkeit somit in die Kreislaufwirtschaft ein.