Trotz jeder Menge baurechtlicher Vorgaben möglichst einfach zu bauen: Das war der Anspruch der Architektin Inge Zalenga für ihr eigenes Haus mitten in der historischen Altstadt von Biberach an der Riß. Mit dem Infraleichtbeton Holcim ThermoPact konnten alle Anforderungen bestens erfüllt werden
Die Lage des Grundstücks machte dieses Projekt zu einer besonderen Erfahrung. Da das bestehende Objekt in der Zeughausgasse stark einsturzgefährdet war, entschied sich Inge Zalenga für einen Neubau mitten in der historischen Altstadt Biberach und hatte verschiedene Herausforderungen schon bei der Planung zu bewältigen.
Denn der auf 80 Quadratmetern geplante Neubau musste auf der einen Seite an ein denkmalgeschütztes Nachbarhaus angebaut werden und stand auf der anderen Seite in unmittelbarer Nähe zum ältesten Haus Biberachs (Baujahr 1319). „Das waren keine ganz einfachen Voraussetzungen“, so Inge Zalenga.
Die Vorgaben der Bauverwaltung waren daraufhin eindeutig. Das neue Gebäude musste über eine Massivbauweise mit Lochfassade und ein Satteldach mit Biberschwanzziegeln verfügen. Gleichzeitig sollte ein zeitgemäßes Gebäude entstehen, das trotz einer modernen Architektursprache den historischen Ort berücksichtigt.
ThermoPact als flexible Lösung
Für die Bauherrin ging es bei der Wahl des Baustoffs auf der einen Seite also darum, sich ein wenig abzuheben und gleichzeitig möglichst einfach zu bauen. Auf der anderen Seite sollte sich das Wohnhaus unauffällig ins Ensemble der Biberacher Altstadt einfügen. „Unser Augenmerk lag darauf, das Gebäude sensibel in die Umgebung einzufügen“, so Zalenga.
1/3
Welches Material für den Bau verwendet werden sollte, darüber herrschte zunächst keine Klarheit. „Ein Wunsch war es, Infraleichtbeton zu verwenden, nur gab es in der näheren Umgebung einfach keine Lieferanten“, so Inge Zalenga. „Bei meinem Besuch auf den Betontagen Ulm habe ich dann Björn Callsen von Holcim kennengelernt und so habe ich von ThermoPact erfahren.“
ThermoPact von Holcim ist ein statisch tragender Infraleichtbeton, der dank seiner Zusammensetzung leicht, wärmedämmend und zudem 100 Prozent recyclebar ist – und so in die Kreislaufwirtschaft einzahlt. Die Oberfläche des Infraleichtbetons zeichnet sich durch einen warmen Charakter sowie seine markante Sichtbetonoptik aus.
„Unser Augenmerk lag darauf, das Gebäude sensibel in die Umgebung einzufügen.“
Musterwand als Probe
Zusammen mit Björn Callsen und Simon Liebl aus dem Business Development-Team von Holcim sowie dem Biberacher Bauunternehmen Grüner und Mühlschlegel besprach die Architektin das weitere Vorgehen. Aufgrund des nicht vorhandenen Platzes auf der Baustelle wurde die Mischanlage auf dem Betriebshof des Bauunternehmens Grüner und Mühlschlegel aufgebaut – insgesamt lieferte Holcim so 90 Kubikmeter ThermoPact.
Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Schalung trotz komplizierter Geometrie zu schaffen. „Die sechs nicht rechtwinkligen Ecken haben uns vor besondere Herausforderungen gestellt“, bestätigt der Diplom-Ingenieur Alexander Schumacher von Grüner und Mühlschlegel. „Deswegen haben wir auf unserem Gelände erst einmal eine Musterwand mit vier verschiedenen Schal-Ölen hergestellt – danach war die Umsetzung kein Problem.“
Zustimmung im Einzelfall
Da dieser monolithische Baustoff in seiner Rohdichte und seiner Festigkeit von herkömmlichen Leichtbetonen (nach DIN 1045-2) abweicht und somit keine bauaufsichtliche Zulassung besitzt, muss bei der Verwendung als tragendes Bauteil jeweils eine Zustimmung im Einzelfall beantragt werden. Aufgrund unserer Erfahrungen sind wir bei der Beantragung gerne behilflich.
„Die monolithischen Sichtbetonwände fügen sich wunderbar in die bestehende historische Altstadtbebauung ein“, freut sich Inge Zalenga. „Von außen fast winzig wirkend, empfängt das Haus mit unerwartet großzügigen Räumen. In einer spannenden Bauphase ist ein betoniertes, leises Unikat gewachsen, dessen besonderer Entstehungsprozess im ganzen Haus zeitlos belegt, spür- und ablesbar bleibt.“
Auch mit der Zusammenarbeit zeigte sich die Bauherrin und Architektin nach Abschluss der Arbeiten sehr zufrieden: „Raumklima und Akustik sind fantastisch, die Wandoberflächen gleichen stellenweise Naturstein und jedes Geschoss ist ein Unikat. Die Zusammenarbeit, insbesondere mit Holcim hat wunderbar funktioniert.“
Mehr Infos
Infraleichtbeton absorbiert Schall, reguliert die Feuchtigkeit und besticht durch seine hervorragende Wärmedämmeigenschaft. Nach dem Ausschalen ist er komplett fertig und es wird kein zusätzliches Dämmmaterial gebraucht. Insgesamt werden so weniger Gewerke benötigt, denn der Sichtbeton muss nicht gestrichen oder verputzt werden. Da nur ein Material verwendet wird, wird auch der Gedanke der Kreislaufwirtschaft gewahrt. Durch die Verwendung von Blähglas ist der Infraleichtbeton zudem sehr leicht und durch die geringe Wasseraufnahme sinkt das Risiko einer Schimmelbildung.