Und in nur 28 statt bisher 54 Minuten von Stuttgart nach Ulm: Die neue Bahnstrecke Wendlingen–Ulm macht’s möglich. Für einen ganz besonderen Bauabschnitt liefert Holcim den Beton: die Filstalbrücke zwischen dem Boßler- und dem Steinbühltunnel.
Alle beteiligten Architekten, Bauingenieure, Statiker, Geologen, Bauspezialisten und die Arbeiter vor Ort sind enorm gefordert. Mit einer Höhe von 85 Metern wird die Filstalbrücke Deutschlands dritthöchste Eisenbahnbrücke und birgt gleich mehrere Besonderheiten: Das Bauwerk wird als semi-integrale Spannbetonbrücke mit y-förmig ausgebildeten Stützen ausgeführt. Die y-förmigen Hauptpfeiler an jedem Ende der Brücke werden mit rund 500 Kubikmeter selbstverdichtendem Beton C 50/60 hergestellt. Die semi-integrale Bauweise bedeutet, dass die Pfeiler monolithisch mit dem Überbau verbunden sind und das knapp 500 Meter lange Bauwerk robust machen. Schließlich muss dieses auch die Vollbremsung eines Schnellzugs aushalten.
85
Meter
hoch und etwa 500 Meter lang wird die Filstalbrücke in
den Himmel ragen. Autofahrer, die auf der A 8 unterwegs sind, werden das Bauwerk besonders gut bestaunen können.
Holcim liefert für das einzigartige Brückenbauprojekt 50.000 Kubikmeter Beton aus den nahe liegenden Betonwerken in Gruibingen und Kirchheim. Dieter Jenter, bei Holcim verantwortlich für den Betonverkauf in der Region Stuttgart: „Vor allem während der Betonage ist eine enge Zusammenarbeit der Betonprüfstellen von unseren Holcim Betonwerken und Max Bögl gefordert. Hier funktioniert die Kommunikation prima.“
Die ersten Probebohrpfähle haben die Spezialtiefbauer von Max Bögl bereits im Herbst 2013 betoniert. Diese ragen etwa 35 Meter tief in die Erde und geben den Brückenpfeilern mehr Stabilität.
Der Brückenüberbau wird in mehreren Schritten realisiert. Mithilfe einer sogenannten Vorschubrüstung werden die Tragwerke für die Gleise betoniert. Die gigantische Stahlkonstruktion aus 10.000 Schrauben wiegt 800 Tonnen. Für die Montage haben die Bauarbeiter mehrere Monate benötigt. Der Brückenüberbau wird in zehn Takten von jeweils rund 50 Meter Länge betoniert, bis das Tal überquert ist. Pro Takt rechnet man mit rund sechs bis acht Wochen Bauzeit. Parallel zum Bau des Überbaus entstehen die weiteren Brückenpfeiler.
Bau der Fistalbrücke – Impressionen
Video: Deutsche Bahn Konzern, Bahnprojekt Stuttgart-Ulm / Animationen: plan b Agentur für visuelle Kommunikation
Schritt für Schritt über das Filstal
Die Schalungselemente werden von mächtigen Stahlträgern getragen, mit Stahl bewehrt und mit Beton ausgegossen. Nach dem Aushärten öffnen sich die Gerüste, das 50 Meter lange Betonkonstrukt wird abgesenkt und wieder einen Teil weitergeschoben. So geht es Schritt für Schritt über das Filstal. Im September 2018 wurde mit der Betonage des Überbaus begonnen, die Fertigstellung ist bis Ende 2020 geplant. Rund 10.000 Kubikmeter Beton werden dafür verbaut.
Zu den Besonderheiten der Filstalbrücke gehört auch, dass sie doppelt gebaut wird, weil es sich bei dem Bauwerk um zwei eingleisige 472 beziehungsweise 485 Meter lange Brücken handelt. Die eine führt die Züge von Stuttgart auf die Albhochfläche hinauf, um nach München zu gelangen – und die andere wieder herunter. Doch bis es so weit ist, vergehen noch einige Jahre – 2022 soll die Brücke fertiggestellt sein. Dann rauschen die ICEs mit 250 Stundenkilometern in nur sieben Sekunden über das Filstal.
Projektdaten
Bauherr: DB Projekt
Stuttgart-Ulm GmbH
Bauausführung:
ARGE Max Bögl und Porr
Entwurfsplanung Brücken:
Leonhardt, Andrä und Partner,
Beratende Ingenieure VBI AG, Stuttgart
Betonlieferant: Holcim
Zement: Holcim
(Holcim Optimo 4 und 5)
Brückenschlag über den Rhein
Ein weiteres Brückenbau-Projekt: der Neubau der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden.
Auch hier ist Holcim ein wichtiger Zulieferer.