Der Klimawandel ist Fakt – und insbesondere die Erwartungen an die Industrie sind groß, CO2-Emissionen zu verringern. Holcim ist sich dieser Verantwortung bewusst und fordert alle Beteiligten dazu auf, klimafreundlicher zu planen und zu bauen.
Es geht um die Zukunftsfähigkeit der Menschheit!“ Dieser dramatische Satz entstammt nicht etwa einem Science-Fiction-Film, sondern dem Vortrag des renommierten Klimaforschers Professor Mojib Latif beim Holcim Bau-Forum. Und er bezieht sich – im November 2019 kann man fast sagen: natürlich – auf die Folgen des Klimawandels. Wissenschaftlich belegt ist bereits seit den 1980er-Jahren, dass die natürliche Erderwärmung durch den Menschen wesentlich beschleunigt wird. Trotzdem hat sich das Thema erst in den vergangenen Jahren zu einer öffentlichen Debatte entwickelt, die zahlreiche Lebensbereiche umfasst. Maßgeblich angetrieben durch die Fridays-for-Future-Bewegung ist „CO2“ nicht länger nur Thema für den Chemieunterricht, sondern Stoff für Talkshows, politische Konflikte und Strategiewechsel von Unternehmen.
Kein „Weiter so!“
Jenseits von Populisten und Verschwörungstheoretikern besteht Einigkeit darüber, dass es ein „Weiter so!“ nicht geben darf. Wie umstritten aber der richtige Weg beim Klimaschutz ist, zeigte jüngst die Debatte um das Klimapaket der Bundesregierung. Und auch auf der Mikroebene, etwa im Büro, im Freundeskreis oder in der Familie, gehen die Meinungen auseinander. Fragen wie „Müssen Inlandsflüge verteuert oder gleich verboten werden?“, „Lässt es sich nicht auch ohne Auto gut leben?“ oder „Ist Fleischverzehr Klimasünde?“ werden kontrovers und emotional diskutiert. Oder kann der Einzelne ohnehin nichts tun?
Klinkeranteil
Holcim in Deutschland hatte 2018 einen Klinkeranteil von 63 Prozent im Zement – unter der weltweiten Zielvorgabe von 65 Prozent bei LafargeHolcim.
Wir müssen handeln
Im Fall der Industrie stellt sich diese Frage nicht. Zu Recht werden offensiver als jemals zuvor Erwartungen an Branchen und Unternehmen adressiert, sich mit ihrem CO2-Fußabdruck auseinanderzusetzen und entsprechend zu handeln. Holcim Deutschland und die Muttergesellschaft LafargeHolcim haben dies als Teil der ressourcenintensiven Baustoffindustrie schon lange getan. Denn Fakt ist: Rund acht Prozent der globalen CO2-Emissionen entstehen bei der Zementproduktion.
Der Nachhaltigkeitsbericht gibt einen umfassenden Einblick in die nachhaltige Entwicklung von Holcim Deutschland.
Eine Welt ohne Beton – schwer vorstellbar
Große Anstrengungen führten bereits in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu signifikanten Fortschritten bei der CO2-Reduktion, maßgeblich durch den Einsatz von Ersatzbrennstoffen und die Verringerung des Klinkeranteils im Zement, etwa indem der Klinker durch Hüttensand ersetzt wird. Doch die Möglichkeiten zur Verringerung der CO2-Emissionen mit bestehender Technik sind nahezu ausgereizt. Denn etwa zwei Drittel der Emissionen von Zementwerken sind nicht auf die eingesetzten Brennstoffe zurückzuführen, sondern auf die zur Stoffumwandlung verwendeten Rohstoffe und die dazu erforderlichen Prozessbedingungen. Der Reduzierung von CO2-Emissionen sind damit natürliche Grenzen gesetzt.
Bereits seit den 1980er-Jahren ist wissenschaftlich belegt, dass die natürliche Erderwärmung durch den Menschen wesentlich beschleunigt wird.
Zukunft mit Beton gestalten
Eine Welt ohne Beton und dessen Grundstoff Zement ist schwer vorstellbar, denn Gebäude und Infrastruktur müssen gebaut werden. Sie decken Grundbedürfnisse des Menschen. Und der Baustoff Beton bietet viele Vorteile, auch aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit: Im Vergleich zu anderen Baustoffen ist er belastbar, vielseitig, erschwinglich, recycelbar mit sortenreiner Trennung sowie lokal verfügbar und herstellbar. Zudem sind Bauwerke aus Beton dauerhaft. Komplettverzicht kann daher ebenso wie ein „Weiter so!“ nicht die Lösung sein. Aber wie kann die Zukunft der Zementherstellung aussehen?
Neue Wege gehen
Professor Latif sieht die beste Lösung darin, „CO2 als Rohstoff zu begreifen“. Auch Holcim ist an diesem Thema dran: Der Ansatz des „Carbon Capture and Utilization“ wird beispielsweise im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten „Reallabor Westküste 100“ in Schleswig-Holstein verfolgt. In dem Teilprojekt, an dem Holcim beteiligt ist, geht es darum, CO2 im Produktionsprozess des Zementwerks Lägerdorf abzuscheiden und es anschließend in sektorenübergreifenden Stoffkreisläufen weiterzuverwenden. Ab 2020 wird dies im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eingehender überprüft und soll anschließend zur Marktreife entwickelt werden. Das CO2 könnte dann etwa als Rohstoff für grüne Treibstoffe auf Wasserstoffbasis genutzt werden.
40.000 Tonnen CO2 eingespart
Wo? Beim Bau des Afsluitdijk in den Niederlanden. Wie? Holcim Basalton Quattroblocks werden anders als die meisten Betonfertigteile mit einem CEM III hergestellt – bei einer Gesamtlieferung von 700.000 m2 für den 32 Kilometer langen Damm ergeben sich diese großen Einsparungen.
Nachhaltige Veränderungen vorantreiben
Dies ist nur ein Beispiel für das Beschreiten neuer Wege und zeigt, wie ernst Holcim das Thema nimmt. Weltweit arbeiten verschiedene Gesellschaften und Bereiche von LafargeHolcim gemeinsam mit externen Partnern an zukunftsweisenden Technologien. Der Konzern ist entschlossen, seine Führungsposition beim nachhaltigen Bauen weiter auszubauen und bei diesem Thema als Innovationsführer Veränderungen für die ganze Branche voranzutreiben. Holcim hat sich auch in Deutschland und den Niederlanden das verbindliche Ziel gesetzt, einen stetig wachsenden Anteil der Umsätze durch Produkte, Dienstleistungen und spezifische Lösungsangebote mit verbesserten Nachhaltigkeitsleistungen zu erzielen.
Wandel nur gemeinsam möglich
Um dieses Ziel zu erreichen und damit den CO2-Fußabdruck nochmals spürbar zu reduzieren, sind neben Anpassungen in der Zementproduktion auch im Produktportfolio Veränderungen notwendig: „Wir wollen unsere Kunden davon überzeugen, vermehrt CO2-reduzierte Produkte zu kaufen“, erklärt Thorsten Hahn, CEO Holcim Deutschland, im Interview auf Seite 11. Um die Nachfrage zu steigern, strebt Holcim eine verstärkte Zusammenarbeit mit seinen Kunden und weiteren Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette an – vor allem sollen Planer und Architekten sowie Investoren und Bauherren angesprochen und zum Umstieg motiviert werden. Das übergeordnete, gemeinsame Ziel lautet: Die CO2-Effizienz von Gebäuden und Infrastrukturbauten über den gesamten Lebenszyklus deutlich zu verbessern.
Weltweit arbeiten verschiedene Gesellschaften und Bereiche von LafargeHolcim gemeinsam mit externen Partnern an zukunftsweisenden Technologien.
Tatsächlich ist die Erreichung der Ziele im Bereich des Bauens ein wichtiger Beitrag zur eingangs zitierten „Zukunftsfähigkeit der Menschheit“. Denn die Weltbevölkerung wächst weiter und benötigt immer mehr Wohn- und Lebensraum. Es ist also für alle Beteiligten an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen und nachhaltige Lösungen konsequent voranzutreiben.
In Bewegung
Interview mit Thorsten Hahn, Vorsitzender der Geschäftsführung Holcim Deutschland, über die Herausforderungen beim Klimaschutz.
Was möglich ist
Holcim hat viele nachhaltige Lösungen im Portfolio und entwickelt diese kontinuierlich weiter. Ein Überblick: Was möglich ist – heute und morgen.