Seit Juni 2019 kooperiert Holcim Deutschland mit LUCEM, einem Hersteller von lichtleitenden Betonelementen. Für deren Produktion hat Holcim das Spezialbindemittel EcoFlow entwickelt. Auf der Messe Architect@Work Anfang September in Hamburg präsentierten sich die Partner.
Es leuchtet und glänzt am Stand 47 in der Halle B7 der Hamburg Messe im Schanzenviertel. Das Leuchten erzeugen die Betonprodukte der ausstellenden LUCEM GmbH. Das Glänzen ist in den Augen der Architekten zu sehen, die an den Stand bei der Messe Architect@Work kommen. Denn die lichtleitenden Betonelemente befruchten die Fantasie jedes kreativen Kopfs: digitaler Beton, der ganz ohne Projektor als Monitor für Videos und Animationen zu verwenden ist? Den gibt es tatsächlich!
Stärken nutzen für gemeinsames Produkt
Die Ansprechpartner von LUCEM und Holcim haben viel zu tun an den Messetagen. Seit Juni 2019 besteht eine Kooperation zwischen Holcim Deutschland und LUCEM. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die jeweiligen Stärken der Partner für optimierte Produktionsschritte und verbesserte Vertriebswege zu nutzen sowie gemeinsam weitere neue Ideen für transluzente Betonprodukte zu entwickeln.
„Hier kommen Partner zusammen, die sich mit ihren Stärken hervorragend ergänzen.“
Partnerschaftliches Produkt
Design und Lichttechnik liegen bei LUCEM, Holcim kümmert sich primär um den passenden Beton, um die Großserienfertigung in eigenen Betonfertigteilwerken der Tochterfirma VETRA Betonfertigteilwerke GmbH und um neue Marketing- und Vertriebswege.
Anspruchsvolle Basis
In den ersten Monaten der Zusammenarbeit wurden große Schritte gemacht: So kommt bei den Produkten von LUCEM inzwischen das von Holcim entwickelte Spezialbindemittel (englisch: compound) Holcim EcoFlow zum Einsatz. EcoFlow bildet stets die Basis der für das jeweilige Produkt maßgeschneiderten Betonrezeptur. Bei der Entwicklung von EcoFlow hatte das Team um Projektleiter Dr. Kaleb Yared aus dem Technischen Marketing von Holcim hohe Anforderungen zu erfüllen.
70 %
niedrigerer CO2-Fußabdruck
durch Holcim EcoFlow Grau gegenüber gewöhnlich für Betonfertigteile verwendeten Zementen.
Funktionalität und Design in einem
„Der Spezialbeton muss sehr fließfähig sein, um zwischen die Lichtfasern zu gelangen“, erklärt Yared. „Gleichzeitig sind sehr hohe Früh- und Endfestigkeiten gefragt. Da die meist sehr schlanken, großflächigen Bauteile zu dekorativen Zwecken eingesetzt werden, müssen zusätzlich die Farbgleichmäßigkeit garantiert und jegliche Formänderungen wie Schwinden und Aufschüsseln ausgeschlossen sein.“ Nicht zuletzt erfüllt EcoFlow, wie der Name bereits andeutet, auch höchste Nachhaltigkeitsansprüche: So weist EcoFlow-Grau einen um circa 70 Prozent niedrigeren CO2-Fußabdruck als gewöhnlich für Betonfertigteile verwendete Zemente auf.
Maßgeschneiderte Werkstoffe
Bei LUCEM in Aachen werden die Lichtbetonelemente auf EcoFlow Basis produziert. Und in der Manufaktur herrscht große Zufriedenheit mit dem in den Farben Anthrazit, Grau und Weiß verfügbaren Compound. „Binnen kurzer Zeit und in enger Abstimmung mit unserem Team hat Holcim einen maßgeschneiderten Werkstoff sowie passende Rezepturen für teilweise sehr unterschiedliche Produktionsprozesse entwickelt – so stelle ich mir gute Zusammenarbeit vor“, sagt Andreas Roye, Gründer und Geschäftsführer der LUCEM GmbH.
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Serielle Herstellung voranbringen
Und die Zusammenarbeit geht weiter: Das Team im Technischen Marketing mit seinem Anwendungstechnischen Labor im Holcim Zementwerk Höver leistet weiter eine intensive technische Beratung bei Produktentwicklung und Praxisanwendungen für anspruchsvolle Projekte. So arbeiten das Technische Marketing und VETRA zusammen mit LUCEM an weiteren spektakulären Lösungen mit Lichtbeton – denn es gibt zahlreiche zusätzliche Einsatzmöglichkeiten.
Derzeit laufen zum Beispiel diverse Versuche im VETRA Betonfertigteilwerk in Essen (Oldenburg), um die serielle Herstellung von Lichtbetonsteinen und -platten sowie -fassadenelementen voranzubringen. So könnten beispielsweise leuchtende Pflastersteine schon bald für perfekte und attraktive Wegführungen in Gärten oder im öffentlichen Raum sorgen.
Positives Feedback
Viele Besucher auf der Messe wollten wissen, ob das Material auch im Außenbereich und für Bodenplatten anwendbar ist. Die Antwort lautet: ja. Es zeigte sich deutlich, dass die Vielseitigkeit des Lichtbetons Architekten und Planer gleichermaßen anspricht. Im Kern zieht die Kombination eines perfekten Betonprodukts mit den Möglichkeiten der Digitalisierung die Besucher in den Bann. Es gab unzählige Ideen von den Architekten, was man mit Lichtbeton alles machen kann.
„Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt“, entfuhr es einer Architektin. Durch die vorgestellte digitale Lichttechnik eröffnen sich auch für die Themen Wegeleitung, Smart City und personalisierte Informationen ganz neue Verwendungsmöglichkeiten für den Lichtbeton. „Das waren zwei großartige Messetage und die Unterstützung von Holcim war hervorragend – ich freue mich schon auf weitere gemeinsame Messeauftritte!“, sagt Andreas Roye.
Weitere Messe
Die Architect@Work in Düsseldorf findet am 4. und 5. Dezember 2019 statt.
Auf der Webseite können sich interessierte Architekten registrieren.